Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

LogoÖ ha brrr
  • 85095 Denkendorf Espanweiher
    nördl. Gelbelsee
  • Mundart: aisch_bann
  • Quelle Buck: Eßbann, irrig Espach, noch irriger Eschbaum in einer bayrischen Urkunde von 1386 ... schon ein wiss der Enspam, was freilich auch Balken s. Ans, bedeuten könnte, u. dgl, in den Urkunden meist Essban, Espan. Gemeine Trift compascuum, jedoch für eine beschränkte Zahl von Berechtigten, gegenüber dem Gemeinmerk, wo alle Markgenossen Weiderecht hatten. Häufig Dorfespach, Dorfespan, gemeiner Espen. Schwäb. oft Aispen, Aispele =kleiner Eßbann. Der Eßbann liegt nie im Esch der gebauten Flur, kann also nicht =Eschbann sein.
  • Quelle Schnetz: Ein dem Nordeutschen fremder, aber sonst sehr verbreiteter FlN. ist das so anscheinend anfänglich, dann auch der Espan. Es ist ein Graswuchs tragender zur Viehweide, insbesondere für Pferde und Rinder dienender Platz. Es ist Gemeindeland, befindet sich aber nicht in der großen, die peripheren Teile der Markung einnehmenden Allmende, sondern gewöhnlich in der Nähe des Dorfes meist innerhalb der Ackerflur. In ZONF I 121 - 133, vgl. VIII 54 ff. konnte ich zeigen, daß das viel mißdeutete Worte eine Zusammensetzung aus ê= ewa "Gesetz, Recht" in Kompositis oft mit "Gemeinde" wiederzugeben und span ist. Letzteres ist Substantiv zum Zeitwort spannen mit der Bedeutung "das Spannen", dann "Ort des Spannens". Den Ausdruck "spannen" gebrauchte man in Bezug auf das weidende Großvieh, dem man die beiden Vorderfüße oder den Kopf und einen Vorderfuß mit einem Strick zusammenband, was man eben "spannen" nannte; der Zweck war, die Tiere am Fortschreiten zu hindern und dadurch zu verhüten, daß sie dem angrenzenden Ackerland schadeten. Der Brauch läßt sich häufig belegen. Daß er sehr alt ist, ergibt sich schon aus einer Strafbestimmung in der Lex Salica 27, 3; si quis pedica de caballo furaverit "wenn einer die Fußfessel von einem Pferde gestohlen hat". Andere Beispiele führte ich in ZONF VIII 54 f. an. Auch aus Gegenden außerhalb Deutschlands lassen sich Belege beibringen. Ein ehemaliger Hörer von mir, Herr Aratô Mátyás aus Szigetvár in Ungarn teilte mir mit, daß man noch heute, wenn auch seltener wie früher, Pferden, die nur ausnahmsweise auf die Weide kommen, die Vorderbeine oder aber ein Vorderbein und den Hals zusammenbindet, das letztere macht man auch bei wilden Stieren. Über das Spannen von Tieren in Island s. A. Schröter, Islandfahrt in Vierteljahrsschr. Volk und Rasse V, 1930, S. 216. Für den Gebrauch des einfachen Wortes Spann im Sinne von "Weide" lieferte ich Beispiele in ZONF VIII 55 f. Ich füge hinzu den FlN. Spanneck, der im Wieselburger Komitat Ungarns vorkommt Mitteilung von Arató; endlich erfuhr ich von Herrn Oeller, daß in Untereuerheim Ldkr. Schweinfurt aus den Jahren 1767 und 1778 der FlN. Spannstatt überliefert ist; es handelt sich um Wiesen am Mainufer, auf die man früher das Vieh zur Weide trieb. Namensformen: Espen, Eßbann, Ospan, Espach, Eschbach, Espig, Espet, Aspan, Aispen, Aispele. Espele, entstellt Eschbaum, Ehespann, Anspann.
  • Quelle Eberl: Espan, Esbach, Essbann, Essbaum, Aispen, Eschbach, Aschbach, m., zu ahd. ezzan s. oben Atz, der gebannte, d. h. für die gemeine Herde verschlossene Weidegrund. Diese Weiden liegen regelmäßig sehr günstig zur Wohnsiedelung. Sie sind bestimmt als Weidegrund für das Vieh, das man nahe beim Hause haben will, spez, für das Zugvieh Der bayer. Vorgeschichtsfreund, Heft 1/2, S. 79. Essbaum könnte gelegentlich Essbannbaum = Grenzbaum der Bannötz sein.
  • Die Praxis des Spannens wird noch heute bei den Kamelen der Tuareg-Nomaden in der Sahara angewendet, wenn sie mit ihren Salzkarawanen durch die Sahara ziehen.
  • Wohl eher von aes = Erz + pango = schlagen (wohl schürfen); dazu auch die "Venediger" wohl von vena = Metallader im Gestein + digero = trennen
  • Querverweis:
    Siehe dazu die gesammelten Espan/Aspen/aischbann unter
    Link Espan
  • Sowie die Sammlungen Hessens unter LAGIS