Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 91463 Dietersheim Egert
    Äcker, südwestl.
  • Quelle Buck: Weideland, ödliegendes Ackerfeld. Im zweiten Teil vielleicht, wenn das Wort überhaupt deutscher Herkunft ist, mhd. art (Ackerfeld), im ersten aber ganz dunkel. Mhd. ê -, frühes, vorheriges, kann es nicht sein, denn es gibt kein oberdeutsches gert, f., welches zu brauchen wäre; ebenso ist Entstehung aus aragart (Ackergarten) nicht wahrscheinlich wegen des Genus. Zudem heißt das alte Aragartin in Bayern heute weder Egert noch Erget, sondern Algarten am Chiemsee. Aus arg-art, irg, irch-art kann es nicht wohl stammen, weil alle Formen vor dem Jahre 1300 stets Eg, niemals Erg- oder Arg- aufweisen, z.B. 1145 Egerndach, 1190 Egirdun, 1228 Egirdach, Egridach usw. Niemals Ergedun. Das spätere Ergert scheint Sprachbequemlichkeit zu sein, wie Tartar für das richtige Tatar. Die niederdeutsche Form lautet erde. 1275 bona inculta, que dicuntur erde. Vor dem Jahre 1500 konnte ich keine Form erget finden. Diese dürfte keinesfalls älter als 400-500 Jahre sein. Die schwäb. Aussprache äagat läßt vermuten, daß äag aus eg, ig- hervorgegangen ist. Ich vermute indessen welschen Ursprung und zwar aus *egaretum, vom lat. vervactum, varactum, altfranz. garetum, j. gueret, also = *evervactum, (Brache). Vgl. Jahr 1120: ad garedta (zur Brache). Ausfall des e wie in Gund = altröm. cumbetta