Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 85080 Gaimersheim Pflanzbeete
  • Originaltext: Lagen am Retzbachverlauf Kapellenweg - Steinbruck; 1672 vom Markt verpachtet, 1807 verteilt
  • lat. planta = Setzling, Ableger, Propfreis, Plantage
  • Quelle www.kreis.aw-online.de/kv../hjb1955/hjb1955.30.htm
    Außer den schon oben angeführten Flurnamen ist von größter Wichtigkeit der Flurname "Plenter" oder "Plenzer" spr. e = ae!. Der erste Forscher, der auf diesen Flurnamen hier an der Ahr aufmerksam machte, ist P. Joerres, Rektor an unserem Progymnasium in Ahrweiler. Er schrieb über „die römischen Niederlassungen an der Ahr" im Jahre 1886 in den Bonner Jahrbüchern Nr. 82, wo man Näheres nachlesen möge. "Plenzer" ist ohne Frage das lateinische plan-tarium = Pflanzgarten, abgeleitet von planta = Setzling, Pfropf- oder Pflanzreis des Weinstocks oder anderer Baumgewächse. "Planta" hat also nicht die allgemeine Bedeutung "Pflanze" gehabt, obwohl es dasselbe Wort ist; dafür sagten die Römer "herba", und wir sagen ja heute noch für Setzlinge aller Art "Planzen". Plantarium ist nicht schlechthin ein Garten hortus oder ein Baumgarten pomarium oder eine Baumschule semi-narium oder ein Ziergarten topiarium, es ist im besonderen ein Pflanzgarten für Rebensetzlinge. "In lateinischen Urkunden des Mittelalters", so schreibt Joerres, "kommt das Wort Plenzer im westlichen Deutschland fast nur in der deutschen Form "plenzere", "plencere", bisweilen noch ohne Lautverschiebung 'plentere', 'planteiz' vor.
  • Querverweis, siehe dazu auch Link Planta unter Ortsnamen