Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 85111 Ochsenfeld Mühlbügel (612)
    nicht lokalisierbar
  • Originaltext: mundartlich "Möibichl", gemäß der Bodenbeschaffenheit nicht zu Stamm mel Sand, sondern zu mull lockere Erde
  • .it: mucchio = Haufen;.fr: meule = Haufen;
  • Quelle Buck: Michel, mhd. michel (groß). Groß bedeutete früher dick, klein aber zart sein. Man konnte also nicht Großwinnenden und Kleinwinnenenden sagen, wenn man keinen Unsinn reden wollte, man sagte: Michelwinidin und Luitzilwinidin. Michelberg, Michelstein, sofern das wie ein anno 1101 genannter Grenzstein alt ze dem michelnstein hieß. Anders wenn der Stein Michelsteinhieß, dann ist St. Michael gemeint. 1294 Michelinmatte (deutsche Schweiz) 1286 Michelmatun (bayer. Stammesgebiet) - 1353 an dem sant Michelsberg (Ulm).
    Mühle, ahd. muli an zahllosen Namen. Vor dem Jahre 1100 auffallend selten. Gab es damals noch wenig Wassermühlen? Mulibrunnen, Mulitürli, Mülwis, Mühlacker und dergleichen. Entweder bei der Mühle liegende oder zu ihr gehörige Güter. ... Häufig sind die Mühlwege die zu einer Mühle führen. ...
  • Quelle Härdl: Ein vieldeutiges Wort ist im Bairischen und Österreichischen und darüber hinaus der Buckl oder Bugl, der jedwede Erhebung, z.B. des Bodens (Anhöhe, Hügel), Beulen im Geschirr oder auch Höcker bei Menschen und Tieren kennzeichnet. Im Volksmund hat der Bugl auch die Bedeutung von Rücken angenommen. Wir sagen heute noch: "Du kannst mit den Buckl runterrutschen" statt: "Du kannst mir den Rücken herrunter rutschen". Der Buckl oder Bugl leitet sich her von dem lateinischen bucca = die beim Essen und dergleichen vollgestopfte oder aufgeblasene Backe, das bei Cicero, Horaz, Plautus und Martial vorkommt. Die Verkleinerungsform von bucca ist buccula = die Backe, die Pausbacke. Als Buckel tritt das lateinische buccula um 1200 im Mhd. auf und erscheint seit dem 16. Jahrhundert auch als Adjektiv buckelig
  • Quelle Eberl: michel, ahd. mihhil, mhd. michel - groß, viel; Mühle, w., ahd. muli(n), mhd. mül.
  • Quelle Vollmann: Groß ist in FlN. verhältnismäßig jung: Großholz, =Ösch u. a.; die ältere Sprache hat dafür michel: Michelau, =Bach, =Berg - einzelne Namen haben das n des Wemfalls: Michelfeld = am micheln Feld usw. (vom PN. Mich(a)el zu unterscheiden durch das s des Wesfalls, z.B. Michelsberg)
  • mullach = celt. hoch
  • Querverweis, siehe dazu auch Link Mühlberge unter Ortsnamen