Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Dorsche

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle UDI SB12: Was hat der Strunk mit einer Statue zu tun? Aus Bad Königshofen erreichte uns die Frage nach der Herkunft des Ausdrucks Dorsche, der in ganz Unterfranken für den Strunk, also für den inneren harten Teil z.B. eines Kohl- oder Krautkopfes, gebräuchlich ist. Während man im Norden Unterfrankens duuesche oder duueschde hört, sagt man im Osten und Westen eher dooeschn bzw. dooesche und im Zentrum Unterfrankens dousche. Der mundartliche Ausdruck Dorsche ist aus ital. torso entlehnt, was ursprünglich "Strunk, Fruchtkern" bedeutet. Torso kennt man heute als Bezeichnung für eine 'Statue mit unvollständigen Gliedmaßen'. Der Torso wurde bis in die frühe Neuzeit aber nicht als Kunstwerk anerkannt, daraus ergab sich wohl auch die Bezeichnung, die ihn mit einem Stiel ohne Früchte vergleicht. In Unterfranken gibt es aber den Ausdruck Dorsche nicht nur als Substantiv. Im Grabfeld kennt man auch das Adjektiv dorschig für zB eine Frucht, die schon sehr eingetrocknet und hart ist und im Steigerwald verwendet man das Verb ausdorschen, was 'den Strunk herausschneiden' bedeutet.
    Literatur.: Kluge/Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Aufl. Berlin/New York 2002, S. 921. Von Dr. Monika Fritz-Scheuplein
  • Wohl eher von torresco = dörr werden, austrocknen; sprich wohl aushärten