Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

gurazd

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle BR 22.10.13: "Der/Die hat gurazd", sagt man in Niederbayern über eine Person, die zu viel Essen bereitgestellt hat.
    - das ist die vergangenheit zu einem zeitwort urazen - und urazen bedeutet mit essen verschwenderisch umgehen - war früher eine ziemliche sünde - hat also ein eigenes wort um es zu bezeichnen - und dieses wort urazen - hat zwei bestandteile - ur - gleiche vorsilbe eigentlich wie urlaub - und bedeutet soviel wie hinaus - ausserhalb - und özzen das hängt mit der wurzel von essen zusammen - bedeutet also über das normale maß hinaus - ur - essen herstellen - özzen - also zuviel essen machen - die hat gurazd - aus niederbeian - die hat zuviel essen hergestellt -
  • Quelle BR 10.05.10: 'Verurazen' sagt man in der Oberpfalz im Bayerischen Wald für 'verschwenden'. Da steckt das Wort 'uress' drin. Dies bedeutet einer Speise überdrüssig zu sein. Man hat sich an etwas satt gegessen. Eine Kuh oder eine Sau, die beim Essen das Futter links und rechts überschwappen lässt, weil sie nur noch schlampig isst, verschwendet das Futter. Deswegen bedeutet 'veruressen' oder 'verurazen' zunächst einmal Speisen verschwenden, aber auch allgemein verschwenderisch mit irgendetwas umgehen.
  • Wohl von esuritio = das Hungern; curatio = Beschaffung; curare = sich kümmern (um); Satt = Satur, Saturatus; Ersättigt = Saturatus; Ersättigung = Saturitas; ligurritio = Leckerhaftigkeit, Naschhaftigkeit;
  • Siehe auch "urizn" und "verurazen"