Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Kintlkira

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle BR 27.05.2010: 'Kintlkira' ist in der Oberpfalz der 'Kaminkehrer'. 'Kira' kommt von 'kiren', das das Dialektwort für 'kehren' ist. Und 'Kintl', das ist ein Oberpfälzer Sonderwort für 'Kamin'. Das hängt mit einem alten bayerischen Dialektwort 'kenten' zusammen, 'kenten' bedeutet 'zünden', 'anzünden'. Und 'Kintl' ist der Kamin.
  • Wohl von Adam Härdl schreibt dazu ... Das Verbum okentn bedeutet anzünden und kommt, wie jeder Lateiner sofort merkt, von dem unregelmäßigen Verbum accendere, accendi, accensum = anzünden. Mhd. erscheint das Wort als "ankünten" oder "ankünden". Auch der Kentspán bzw. der Küntel leben in der ländlichen bayerischen Bevölkerung noch fort und bezeichnen besonders trockene Späne zum Feuermachen. Auch der Ausdruck Kenter als Benennung für einen besonders hohen Fabrikschlot ist von alten Leuten noch zu hören, und schließlich ist das Wort Kentscheidl bzw. Kentscheil für Zündholz noch nicht ganz ausgestorben.
  • Quelle BR 2009: 'Okentn' heißt 'anzünden' in Altbayern, 'a Kerzn okentn' heißt es, wenn man eine Kerze anzündet, und da man dieses Wort nur hier im bayerisch-österreichischen Sprachraum kennt, spricht man von einem 'Bayerischen Kennwort'. Zur Herkunft gibt es zwei Erklärungen, einmal die Ableitung vom lateinischen 'cendere' für 'zünden', wahrscheinlicher ist aber eine germanische Abstammung, denn auch im Schwedischen wie im Englischen gibt es ähnliche Wörter, wie das englische 'kindle' für 'Feuer entfachen'.