Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Rutsch, einen guten ...

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Zum Jahreswechel wünscht man sich ... einen guten Rutsch ...
  • Wikipedia dokumentiert: Im Jahre 153 v. Chr. verlegten die Römer nach ihrem Kalender den Beginn des Amtsjahrs vom 1. März auf den 1. Januar, auf den Tag des Amtsantrittes der Magistrates. Das Kalenderjahr behielt jedoch weiterhin den Märzstil mit dem 1. März als Jahresbeginn.
  • Der Rutsch hat wohl so gesehen nicht mit dem Tunswort rutschen zu tun, sondern kommt aus dem römisch-lateinischen Jahresablauf ... damals noch im März, wünschte man sich wohl eine "rusticalis", bäurisch gesehen eine gute Ernte.
  • Stoffsammlung: rude donatus = des Dienstes entlassen; donatio = Gabe, Schenkung; rudus = Erzstück, Sors = Schicksal; trutina = die Waage; Strenae röm. Neujahres-Gabe
  • EK 31.12.23/01.01.24
    Einen guten Rutsch! Mit „ rutschen” meinen wir eine gleitende Fortbewegung auf einer glatten Fläche, auch ungewolltes Gleiten etwa auf Eis oder gefrorenem Schnee wird damit bezeichnet. Zu „ rutschen” gehört der Rutsch als Bezeichnung einer meist gleitenden Abwärtsbewegung wie in „ Erdrutsch” . Allgemein kann man unter Rutsch auch einen kleinen, durchaus amüsanten Ausflug verstehen. Wenn man am Ende eines Kalenderjahres „ einen guten Rutsch” wünscht, dann ist dies wohl als angenehmes Hinübergleiten in das neue Jahr gemeint und wird meist auch so verstanden.
    Für „ einen guten Rutsch” gibt es aber auch eine andere Erklärung. In dem auf dem Hebräischen basierenden Jiddisch heißt „ Rosch haschana tov” (wörtlich) „ Anfang des Jahres gut” . Es ist sehr wohl denkbar, dass dieser Wunsch zu Beginn des jüdischen Neujahrs, das nicht mit unserem Neujahr zusammenfällt, geäußert wurde und weitere Verbreitung fand. Das Wort ” Rosch” (Kopf, dann auch Anfang) war dabei für Sprecher des Deutschen unverständlich. Man kann sich durchaus vorstellen, dass sekundär als in gewisser Hinsicht lautlich anklingend „ Rutsch” als Ersatz eintrat. Mit „ guten Rutsch” drücken wir in diesem Sinn sehr passend „ Guten Anfang” aus.
    Ob es wirklich lohnt, zwischen den beiden Erklärungen die „ richtige” zu suchen? Der Anklang an die hebräische Formel verbindet sich bestens mit dem allgemeinen Wunsch nach einem harmonischen Übergang zu Beginn eines neuen Jahres. In jedem Fall wünschen wir „ einen guten Rutsch” ! Alfred Baminesberger