Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle Buck: Gießübel m.
    1. Weit in die Luft ragender Gießstein, eine Wasserrinne. 2. Vorrichtung zum Hinabschupfen des Verbrechers ins Wasser. 3. Flurname - Übrigens gibt es mehrere Gießhübel, wo weder ein Hügel, noch ein Wasser zu finden ist. Die meisten, die ich kenne, sind Wälder. Ein Gießübel bei Ebenweiler heißt 1723 der Gießbüchel, aber a. 1702 Gissibel s. Hübel.
  • Quelle B. Eberl
    Gieß, Gießen, m., ahd. giozo, mhd. gieze = rasche Strömung, Bach. Der (die) Goß, ahd. gôz = Guß, Regenguß, Überschwemmung, im gleichen Sinne auch die Guß, Güß, Giß ahd. gußja, gussi, mhd. güsse. Dazu der Gieshübel (oft Gißhübel; es mischen sich wohl die beiden Stämme im Worte, ähnlich wie bei Dieß, Tissen). Der Name haftet an Geländeabbrüchen, die in einem Wasserhorizont Quellen ausströmen lassen, dann an Gelände (auch ganz flachem, regelmäßig minderwertigen), welches nach Regengüssen Wasserlachen stehen oder das hochstehende Grundwasser austreten läßt, güssiger Boden. Auch Türme heißen Gießhübel, Wassertürme, die zum Heben des Wassers für die Wasserversorgung dienten.
  • Quelle J. Schnetz/Reitzenstein:
    Gießbach ist eine verdeutlichende Zusammensetzung zu mhd. gieze "rasch fließender Bach", dann "Wasserfall, Strudel": am Gießen, Gießenbrudt; -Halde, Gießelbach (ä. Gießel "Wasserfall"). Eine Ablautform ist der Guß, wozu die (das) Güsse (Giß) gehört; Bedeutung "Überschwemmung, Hochwasser": Gußmähder, Gussenäcker, Güßbett, Güssenberg.
  • Quelle Remigius Vollmann:
    Vielleicht gehören hieher auch die Gißhübel (mda. stets Gissiwl), zuerst 13. u. 14. Jahrhd. Gyzubel, Gizzubel (vgl. E. Wallner, Atbair. Siedlungsgeschichte S. 12). Die Gißhübel sind häufig Hübel "Hügel" (vgl. S. 19) mit guter Aussicht, erscheinen aber auch in ebenem Gelände (wo vielleicht ehedem ein künstlicher Hübel als Signalpunkt war). Die Deutung aus mhd. gieze, s. 6. 34, oder "Kies" ist unhaltbar; bei vielen Gißhübel findet sich weder ein Gewässer noch Kiesboden. Gegen die Herleitung von "Güsse (Giß)" ahd. guss(j)a, gussi (mda, gis) "Wasserschwall, Hochwasser, Überschwemmung" spricht nicht nur das ss der ahd. Form und das lange i der mda. Aussprache, sondern auch die Lage verschiedener Gißhübel. Vermutlich steckt im 1. Glied ein verschollenes Wort, als dessen Grundbedeutung man "Beobachtung" annehmen möchte. Ich denke an german. *getan "wahrnehmen" (Wurzel get "erreichen"), got. (bi)gitan "finden", anord, geta "erlangen, hüten, beobachten" (Falk-Torp. I, 321), angelsächs. undergitan "merken, wahrnehmen, sehen", ahd. (bi)gezzan "finden" (wozu nhd. vergessen "aus dem Gedächtnis verlieren", viell. eig. "aus den Augen verlieren") dazu nehme ich eine Nominalbildung geti an, woraus durch Tonerhöhung ("Brechung") des e vor folgendem i (u) ahd. giz werden konnte. Eine andere Etymologie des Namens, die aber ebenfalls auf "Warthübel" hinausgeht, vertritt J. Schnetz, Bayer. Bl. f. das Gymnasialschulwesen, 58, 210. Merkwürdig und unverständlich ist der Bedeutungswandel des Wortes: G. bez. mehrmals auch Straftürme (urspr. Warttürme?) und ein Strafwerkzeug, den sog. Schnellgalgen, mit dem Verbrecher ins Wasser getaucht wurden. (Eine nähere Erörterung dieses Namenrätsels gedenke ich andernorts zu bringen.)
  • Quelle www.giesshuebel.de / Olesnice/CZ Die Bezeichnung Gießhübel wird daraus gedeutet, dass unter einem, am östlichen Ende gelegenen Hügel Eisen geschmolzen und gegossen wurde.
  • Kieshübel, Berg im Riesengebirge
  • Zum Roßkopf im Taunus sind noch die nordöstlich aufgereihten Kammabsätze Kieshübel (632,8 m), Hollerkopf (615,5 m) und ..
  • Die Flurnamen der Gemeinden um den Wissberg in Rheinhessen, von Sigrid Bingenheimer ...
    727 Kies-hübel a. Kieshaltiger Boden, Teil der Flur Haarschnur. b. Vor dem 2. Weltkrieg wurde hier Kies abgebaut ... c. Möglich auch Umdeutung aus Gießhübel als FlN 'Bergvorsprung'
  • Quelle www.limesstrasse.de/index.php?id=199
    Wachtposten 3/61 Kieshübel ...WP 3/61 Kieshübel gehört zu den besterhaltenen Wachtposten im Taunus. Zwei Holzturmstellen mit kreisrunden Ringgräben und zwei Steinturmfundamente wurden gefunden, ..
  • 66882 Hütschenhausen: Auf'm Kieshübel ...
  • Von der Saalburg über diese Bergschulter, Hollerkopf, Kieshübel bis zum Rosskopf bildet der Limes heutzutage die Gemeindegrenze zwischen Wehrheim/Ts. und Bad Homburg v.d.Höhe
  • Für den Namen Gießhübel findet das Historische Ortsnamenbuch von Sachsen eine auf die mittelhochdeutsche Herkunft abhebende Erklärung: wohl "häufig überschwemmte Siedlung am Berge" und verweist darauf, dass dieser Name der geografischen Lage entspricht.
  • Studien zu Literatur, Sprache und Geschichte in Europa ... Das rezente wortgeographische Vorkommen von "Hübel" konzentriert sich wie Valtavuo mit seiner Auswertung der DWA-Karte "Hübel" zeigen konnte und wie eine Auswertung wichtiger Mundartbücher bestätigt auf die mittel- und oberdeutschen Mundarten, die toponymischen Belege besonders des Oberdeutschen haben allerdings kein hohes Alter. Daraus folgt, dass "Hübel" hier eine lexikalische Neuerung ist. Wie die oben aufgeführten historischen toponymischen Belege zeigen, gehören die ältesten Hübel-Belege dem Niederdeutschen an, die ältesten Flurnamen treten gehäuft in den Niederlanden, sowie in Westfalen und im Rheinland auf. In Norddeutschland kommt Hübel als Flurname vor, das Appelativum ist hier schwach belegt. Die toponymische Vertretung von Hübel im Westfälischen hat Gunter Müller in einer Einzelstudie und jüngst im Westfälischen Flurnamenatlas aufgearbeitet. Die frühere Kartierung der zum großen Teil dem Urkataster entnommenen Flurnamen sowie der Siedlungsnamen deren Überlieferung um 900 einsetzt, zeigt eine deutliche Konzentration im südöstlichen Münsterland und weiter, dies gilt für die Flurnamen in nordwestlicher Richtung bis zu niederländischen Grenze.
  • Quelle opus.unibw-hamburg.de/opus/volltexte/2005/493/pdf/2005_Hofbauer_Bd2.pdf
    Statistisch-topographische Zusammenstellung Niederösterreich PB Amstetten
    7. Gießhübl, E (2 Wgb.) 14. Jh.: Hofmark Amstetten: 2/2 Zehnt von 1 kleinen Anwesen in Gizzubel
  • gefunden: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg ..., Band 3 ... Ze Gizzubel des Sprengen gut.
  • Das Murgthal ... im Schwarzwald ... Die Murg arbeitet sich mit heftigem Geräusch durch das enge, felsige und einsame Thal, ... an diese Berge reihen sich ferner an der Giesibel, Spielgrund ...
  • Rohrbach am Gießhübel ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg, Ortsteil von 75031 Eppingen.
  • www.freiburg-schwarzwald.de/stohren.... Gießhübel - Gasthaus am Schauinsland-Westhang.
  • www.giesshuebl.noe.gv.at/ ... Gemeinde A 2372 Gemeinde Gießhübl/Niederösterreich
  • CH Bahnhof Zürich Giesshübel.
  • www.giesshuebel.de / jetzt Olesnice/CZ ... Die Bezeichnung Gießhübel wird daraus gedeutet, dass unter einem, am östlichen Ende gelegenen Hügel Eisen geschmolzen und gegossen wurde; Weiters ... Gießhübel-Sauerbrunn auch: Gießhübel-Puchstein,
  • Familiennamen jeglicher Schreibweisen, sehr häufig
  • Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark Von Carl Schmutz ... Lerchgraben Jk. zwischen dem Giesibel und dem Taurn in welchem der der Spiegel- und Lerchwald, der Moschriegel ..
  • Quelle www.hvfl.li/
    Gissübel ... Noch nicht sicher gedeuteter Flurname, der nur im hochdt. Sprachgebiet vorkommt. Er wird meist in Zusammenhang mit einem Gewässer gestellt. Giss soll dabei auf ein nicht belegtes Verb *giozan (neben ahd. giozan 'giessen') zurückgehen, im zweiten Wortteil wird ein Suffix -ubil gesehen ..
  • Quelle www.hasslacherberg.de ... Die Heimatsagen vom Gsüble Büöbl
    Ein ganz spezieller Büöbl in der eingangs dargelegten Wortbedeutung ist der Gießübler (Gsüble) Büöbl, der zumindest für die Gehülzer wohl bekannteste Vertreter dieser Wesensart.
  • Quelle www.ogs-seebach.ch... Die neue Schreibweise Giesshübel, welche sich bereits im vorletzten Jahrhundert durchsetzte, war nicht nur auf die Schweiz beschränkt, sondern galt auch in Frankreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Rumänien, Polen, Russland, Italien und Tschechien, wo es in den deutschsprachigen Landesteilen Giesshübel gibt oder gab. Da der Begriff «giss» aus dem Gallorömischen stammt und sich wie viele andere solche Wasserworte hartnäckig hielt (es gibt immer noch zahlreiche Orts- und Flurnamen, wo das Wort erhalten geblieben ist), haben die germanischen Einwanderer den «gis/giss» zu ihrem lautlichen Pendant, dem «giess» umgebogen. Ein Prozess, der Jahrhunderte dauerte. Man denke nur an Gisholen und an die zahlreichen Gishubel im Kanton SO um Grenchen!
  • www.camper-55plus.info/ ... Inmitten von Wiesen und Wäldern, liegt auf dem Jauerling in 730m Seehöhe der kleine Weiler Gießhübl. Um den geschichtsträchtigen Wehrhof, mit dem wuchtigen Turm, liegen nur wenige Gehöfte. Der Hüttenbetrieb, genannt "Zum Gießhübl" bietet einen idealen Ort für Erholung und Entspannung.
  • Hofname Gießhübler N.N. A 2663 Rohr im Gebirg
  • www.giesshuebl.noe.gv.at/ ... Gemeinde A 2372 Gemeinde Gießhübl/Niederösterreich
  • Von 01814 Kleingießhübel bis zur Elbe sind es noch ca. 5 km ostwärt
  • Quelle hasslacherberg.de Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass die Deutung des Namens Gießübel breiten Raum in der einschlägigen Fachliteratur einnimmt. So nahmen in der "Zeitschrift für Namenforschung" 18/1942 mehrere Autoren "zum Gissübel-Problem" Stellung, wobei Joseph Schnetz einen Gissübel in Ableitung vom althochdeutschen Gizzubli als einen "Ort, wo Wasser rinnt" umschrieb. Laut Eduard Wallner ("Die Flurnamen Bayerns" IX-II/1940) erregte das "sonderbare Wortgebilde" Gissübel Beachtung, Anstoß oder Widerspruch, seit Johann Christoph von Schmid (+ 1827) den Namen Gieshübel, Güßübel als Erster aufgriff. Wallner listete 176 Orts- und Flurnamen Gissübel auf, unter Franken auch die "Einöde b. Kronach". Dabei wurde auch vermerkt: "an den Talhängen Wasserrinnen, die bei starkem Regen das Wasser zum Seelabach leiten".
  • Quelle: Die Flurnamen Bayerns herausgegeben von Joseph Schnetz. Eduard Wallner Gissübel und Ramsau, Verlag R. Oldenbourg 1940
    Gissübel. Bisherige Deutungen. Ein Stein des Anstoßes und des Widerspruchs, erregt dieses sonderbare Wortgebilde seit mehr als einem Jahrhundert aufmerksame Beachtung bei Kundigen und Laien. Damals griff als erster der würtembergische Generalsuperintendent Johann Christoph von Schmid (gest. 1827) den Namen 'Gieshübel', Güßübel' in seinem nachgelassenen 'Schwäbischen Wörterbuch' ('Stuttgart 1831, S. 232) auf und stellte ihn zu 'gießen, Güß' im Sinne von 'Überschwemmung, Flut' ...das Werk listet ca. 180 Orte.
  • Quelle wie vor S. 25: Bergen bei Neuburg a. Donau; 1556 berichtet die gewesene Äbtissin, sie habe Kostbarkeiten des Klosters samt der Altarzierde in einem Gemach des Klosters, das man den Gißübel nennt, verborgen und verstossen; es wurde aber ... Wie aus dem Namen zu erschließen, haben wir hier jenes verborgene Strafgelaß vor uns, das sonst unter den Allgemeinbegriff 'Keuche, Strafzelle, Strafkammer' für schwere Auflehnung gegen die Klosterordnung fällt, dem hier aber sicherlich die Sonderbedeutng 'Ort der Wasserstrafe' zukommt. Es ist jener gefürchtete Strafraum, der pars pro toto, einer ganzen Reihe mittelalterlicher Stadttürme des Schwabenlands den Namen schöpfte.
  • Gießübel ... wohl doch von ... aegis = Schild, Schutzwehr, Brustschild; sublime = Höhe, emporragend; sublica = Pfahl; ergibt im Zungenschlag = gis_sübel
  • BVD Kronach, 03.2010 ... kein Eintrag