Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Die -ing-Orte des Bistums Eichstätt. Festschrift 1930
  • Quelle Dr. M. Bacherler: Zu den ältesten germanischen Siedlungsnamen zählen die Ortnamen auf -ing, -ingen, soweit sie von einem Personennamen (= Pn) abgeleitet werden müssen. Diese Ortsbenennung reicht bis in die germanische Wanderzeit zurück, wie daraus hervorgeht, daß gerade diese Namensform den Weg der germanischen Besitzergreifung in England bei der Einwanderung der Angeln und Sachsen erlennen läßt; auch im Langobardengebiet Oberitaliens begegnet diese Form; sie kennzeichnet, wie Ed. Wallner, Altbairische Siedlungsgeschichte, München 1924, S. 29 zeigt, den weitaus größten Teil, nämlich 85%, der ältesten Siedlungsschicht in Oberbayern.
    - Hinsichtlich der Frage, ob die ing-Orte Sippensiedlungen oder grundherrliche Schöpfungen sind, neigt jetzt die Forschung mehr zur letzteren Anschauung (vgl. Sturm, Ortsnamen als Zeugen grundherrlicher Siedlung, Zsch. f. Ortsnamenforschung 1928), so daß z. B. Sentilinga nicht als als "die Sippengenossen, die ihr Geschlecht von Sentilo ableiten" aufzufassen ist, sondern als "die Leute des die Niederlassung Sendling begründeten und beherrschenden Sentilo". Für die Vermutung von H. Dachs, Die bairischen -ing-Orte und die Frage Sippensiedlung oder Grundherrschaft (in "Heimat und Wandern", Beilage zum "Regensburger und Bayerischen Anzeiger" 1930 Nr.1), daß nicht im Einzeldorf Sippensiedlung vorlag, sondern daß nach Ausweis gleichstämmiger Namen die grundherrlichen Ortsnachbarn einer ganzen Gegend den Sippenverband bildeten, bietet das hier behandelte Gebiet keine Stütze. - Betreff des Inhabers des Gründerhofes, des "Urmaiers", legt die Betrachtung der mir genauer bekannten ing-Orte den Gedanken nahe, daß spätere Brauereien (besonders jene "Zur Post") den Urmaierhof darstellen. So hatte z. B. in Berching die Brauerei "Zur Post" einst den größten und zwar überragenden Grundbesitz des Ortes inne, verteilt auf die drei Flurlagen, und sie lag am besten Platz der Altstadt; das Gleiche gilt für die einstige Brauerei "Zur Post" in Greding (einst Zierer, jetzt Prinstnerischer Besitz). Auch in Obermässing besaß die ehemalige Brauerei (Daum, Prinstner) überragenden Grundbesitz, ebenso in Höbing und in Thalmässing (Gloßner). Deshalb möchte ich jeweils im "Bräu" den ehemaligen Gründer- bzw. Salhof vermuten; vielleicht gelingt es einmal den urkundlichen Beweis dafür zu liefern.
    Im Bistum Eichstätt freilich, im Gebiet zwischen Wörnitz und Laber einer, zwischen Donau und Pegnitz andererseits, sind die von Pn abzuleitenden -ing-Orte nicht besonders zahlreich; darüber braucht man sich deshalb nicht zu wundern, weil der Jura nur wenige und schmale Täler aufweist, an rauhem und waldbedecktem Bergland aber reich ist.
    Viele On auf -ing enthalten überhaupt keinen Pn, ja manche hatten ursprünglich überhaupt nicht die Endung -ing; diese "unechten" -ing=Orte stehen an Lage und Bedeutung merklich hinter den von Pn herrührenden und gelten daher mit Recht als jünger. Es sind dies im Diözesangebiet: Eckerding W., Pf. Daßwang, 1836 Eggertin, zu egert abwechselnd angebautes und brachliegendes Land, Höfling E., Pf. Illschwang, aus Höflein, Wimpasing bei Eichstätt und Wimpesing bei Dietfurt i. 0., 1129 Wintpossingen, beides Weiler auf hohen Bergkuppen an Stellen, die dem Winde besonders ausgesetzt sind (daher zu wint Wind und boz schlagen, ebenso *Wimpasing abgegangen bei Huisheim urk. 1359 RB 8, 424), Giggling W., Pf. Dietkirchen, 1360 Guglingen, zu Gugel,Bergkogel, *Videling, so 1274, auch Widling, Wildling (Histor. Ver. f. Oberpfalz 5, 73), Wüstung im Amte Velburg (genaue Lage unbekannt); Zur Verkleinerungsform von mhd. wite Wald, Peunting W., Pf. Rasch zu ahd. piunta umhegtes Land, Häuslingen und Hüttlingen, zwei Weiler im Wiesethgebiet, zum Deminutivum von "Haus" b3w. "Hütte", Holzingen (j. Pfd.) und Wüstung * Flüglingen (b. Ellingen) zu den Gattungsnamen "Holz" bzw. mhd. vluoh Flühe, Felswand, sodann im Gebiete nördlich von Neumarkt i. O. Steinling und Heuchling zur Verkleinerungsform von "Stein" bzw. ahd. houc "Hügel", Peuerling zur Verkleinerungsform von ahd. bûr "Haus". Die isolierte Lage gegenüber alten -ing=Namen und die geringe Bedeutung des Ortes läßt auch für Poetzling (kleines Dorf am Ursprung eines Baches in der Pf. Entenberg), 1312 Pozelingen, ma. bizling, weniger an Herleitung vom Pn Bozilo als von einem Gattungsnamen (vgl. Demin. von betz, botz Kraut-, Kohl-, Grasgarten [Grimm Wb. II 58], ev. mhd. bitze Umzäunung, Baumgarten) denken. -
    Frei von alten, auf Pn zurückgehenden ing-Namen ist also der bergige Nordosten des Bistums (zwischen Sulzbach und Hersbruck), ferner das obere Altmühltal (von Treuchtlingen flußaufwärts) und das angrenzende Wiesethgebiet, endlich das ausgedehnte Waldgebiet südöstlich von Nürnberg (vgl. Karte). - Das große Gebiet westlich der Rednitz (Nürnberg - Ansbach - Pleinfeld) birgt nur zwei -ing=Namen, nämlich Schnittling und Wüstung * Kerling. In der Pfarrei Spalt liegt das Dörfchen Schnittling, das zufolge der 1575 von Wolfgang Agricola abgefassten Chronik von Spalt um 1300 Schniglingen hieß, was auf den ahd. Pn Snigilo (Foerstemann, Altdeutsches Namenbuch II 2, 820) hinweist. Die späte Bezeugung der Form läßt es jedoch fraglich erscheinen, ob sie wirklich die ursprüngliche Namensform darstellt. Dazu kommt, daß der kleine Ort keine günstige Lage aufweist: auf dem Berge, ohne Wasserlauf, rings vom Wald umgeben. Diese Umstände legen es nahe, das späte Schniglingen als assimilatorische Umwandlung eines ursprünglichen *Snitelingen zu werten, zu dem mhd. snitelinc "junger Schößling" zu vergleichen ist. -
    Die Wüstung *Kerling heißt im 12. Jh. Karlingen, was auf Pn Karl weist; der Ort ist bei der Burg Wernfels abgegangen und dieser Umstand legt Herleitung von karl, kerl "unfreier Knecht, Unfreier" nahe. - Betrachtet man die Lage dieser teils wahrscheinlichz "unechten -ing=Orte, so begegnet Wimpasing mitten im -ing=Gebiet; am Rande des ing-Gebietes trifft man Peunting, Giggling, *Wideling sowie Holzingen, *Flügelingen und Hüttlingen; fern von alten -ing-Siedlunger erscheinen Häuslingen im Wiesethgebiet, Schnittling und *Kerling im Waldgebiet westlich der Rednitz, sowie im bergigen Nordosten des Bistums die Orte Höfling, Steinling, Heuchling, Peuerling und Pötzling. -
    Das Bistum Eichstätt weist deutlich drei Hauptgebiete mit alten, von Pn herrührenden -ing=Namen auf, nämlich das Wörnitzgebiet im Südwesten, den Rand des Donaulandes im Südosten, das Flußsystem der unteren Altmühl im Osten. Im Osten rückt nach dem Bild der -ing=Orte der bayerische Stamm von der Kelheimergegend aus die Altmühl und ihre Zuflüsse entlang vor und besiedelte bei dieser Landnahme die -ing=Orte. Bei der Enge des Altmühltales sind es nicht viele: Affecking, Gundlfing, Essing, Deising; mit Töging betreten wir das Gebiet der Diözese Eichstätt und hier liegen im Altmühltal selbst Töging jetzt Pfk. S. Barthol. Apost. (Kirchweihe c. 1060; bis 1602 Filiale von Kottingwörth),1080 Tegeningen, zu Pn Tagino (Foe 1392) - Grögling W. mit K. S. Joannis et Pauli, 1108 Chregelingen, zu Pn *Cregilo, Crakilo (Foe 1375) - Leising W. mit K. S. Michaelis, 12. Jh. Liuzingen, ma. leiseng, zu Pn Liuzo (Foe 1033) - Kinding Mkt., Pfk. nativ. BMV, 900 Chunimuntinga, ma. kindeng, zu Pn Cunimund (Foe 1382) - Ilbling Flk. S. Briccii, 1129 Ilbingen ma. übleng, zu Pn Ilbo (Foe I 948) - Böhming bis 1426 Pfk., S. Joann. B., 1186 Bemingen, ma. bemeng, zu Pn Pammo (Foe I 1193) - Gungolding Pfk. ass. BMV, 895 Gundoltingen, ma. gunglding, zu Pn Gundolt (Foe I 710) - Walting Pfk. S. Joan. Ev., 1162 Gvalmentingen, ma. walteng, zu Pn Walamund (Foe I 1519) - Inching Flk. S. Martini, 1055 Inchingen, ma. incheng, zu Pn Incho (Foe I 960) - Esslingen W., 1489 Essling, ma. essleng, zu Pn Essilo (Foe I 220) - Treuchtlingen St. Pfk. S. Lamberti (Kapelle BMV), 1095 Truhtilingen, ma. treichtleng, zu Pn Truhtilo (Foe I 428). - Nahe bei Töging liegt in einem Seitental das Kd. 0ttmaring, Patr. S. Othmar, zu Pn Ottmar. - Von diesen 12 Siedlungen besitzen heute 11 Kirchen (nur (Eßlingen ist ohne Kirche), 5 Pfarrkirchen. Die Kirchen sind fast überall alt, doch nicht die Pfarreien. War doch Töging, dessen Kirche unter Bischof Gundekar II. (1057-1075) geweiht wurde, 1602 noch Filiale von Kottingwörth. Um 1200 hatten Pfarrkirchen Kinding, Böhming, Gungolding, Walting a. d. Altmühl und Treuchtlingen (5). Angesichts des hohen Alters und des großen Kirchensprengels dürfen 2 davon als Urpfarreien gelten, nämlich Walting (mit den Filialen Rieshofen, Inching, Buchenhüll, Rapperszell und Gungolding (mit den Filialen Pfalzpaint, Isenbrunn, Arnsberg, Pfahldorf bis 1762). - Die Patrozinien der Kirchen sprechen zumeist für frühe Kichengründung. Marienkirchen stehen in den Pfarrorten Gungolding und Kinding. Die Marienverehrung war in der Gegend schon vor Ankunft des Bistumsgründers, des hl. Willibald, bekannt; fand doch der Heilige, als er 741 nach Eichstätt kam, bereits ein Marienkirchlein vor. Die Feier von vier Marienfesten im Jahre wurde in karolingischer Zeit durch die Salzburger Synode des Jahres 800 allgemein angeordnet, und zwar waren dies die Feste Mariä Reinigung am 2. Februar, Verkündigung am 25. März, Himmelfahrt am 15. August und Geburt am 8. September. Apostelkirchen besitzen Töging und Walting, eine Märtyrerkirche das W. Grögling. Johann der Täufer ist Patron der ehemaligen Pfk. von Böhming; hier befand sich ein Römerkastell, das unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) als Holzkastell errichtet, unter Kommodus 180 n. Chr. nach einem Brand als Steinkastell erneuert wurde. Nach Zerstörung des Kastells beim Ansturm der Alemannen gegen den Limes im Jahre 233 waren in Böhming nach Ausweis von Funden aus dem 3. und 4. Jahrhundert Alemannen. Doch kann die alemannische Bevölkerung nicht stark gewesen sein; denn bei Ort erscheint später als völlig bajuwarisiert. - Auf hohes Alter weist auch das Patrozinium S. Michael in Leisung. Fränkischer Einfluß zeigt sich im Patrozinium der Flk. Inching, die dem zwischen 397 und 404 als Bischof von Tours verstorbenen merowingischen Heiligen Martin geweiht ist, und der Fi1ia1kirche von Ilbling, deren Patron der hl. Briccius, der Nachfolger des hl. Martin auf dem Bischofsstuhl von Tours, ist. Die Flk. von Ottmaring ist dem 759 verstorbenen Abte von St. Gallen, dem hl. Othmar, geweiht; offenbar wurde wegen des Namens Ottmaring der hl. Othmar als Kirchenpatron geweiht; die Annahme einer Benennung des Ortes nach dem Kirchenpatron verbietet schon die Tatsache, daß eine Bildung Kirchenpatron + ing nirgends belegt ist, sowie die Beobachtung, daß der Typ Pn + -ing im 9. Jahrhundert nicht mehr produktiv war. Germanisch und damit jünger ist auch Lambert, der Name des jetzigen Kirchenheiligen von Treuchtlingen, einer sicher alten Siedlungstätte (vgl. unten), deren ursprüngliches Patrozinium wohl BMV war.
    Desgleichen spricht die Lage der -ing-Orte für hohes Alter; findet man sie doch im waldfreien, wiesenreichen Altmühltal und an uralten Verkehrswege. Römerstraßen führen durch Böhming, Inching, Walting und nahe an Gungolding vorbei; bei Eßlingen führt eine vorrömische Straße über die Altmühl, ebenso bei Treuchtlingen, in dem auch römische Funde gemacht wurden. Manche dieser Orte waren also (wie auch Pfünz und Eichstätt, beide zufolge Funden aus der Römerzeit) nachweisbar schon in vorgermanischer Zeit besiedelt.
  • Wohl eher von inquilinus = eingewanderter Bürger; incola = Bewohner; incolae = Bevölkerung; in römischer Zeit ein freizügigen Guts- oder Domänenarbeiter im Gegensatz zum Kolonus; Cicero, inquilinus civis Romae = weil er nicht in Rom geboren war; möglich wäre auch Ingenuatus = frei geboren; Ingenuitas = frei geboren

  • Quelle K. Finsterwalder ... Das Werden des deutschen Sprachraumes in Tirol im Lichte der Namensforschung VON KARL FINSTERWALDER
    Bei dem Mangel an direkten geschichtlichen Nachrichten, der Spärlichkeit des verwendbaren Materials über die Ansiedlung der Baiwaren im Gebirgsland kommt einer kritischen Auswertung der Ortsnamen große Bedeutung zu. Ahnliche Wichtigkeit haben die Ortsnamen auch noch für die spätere Zeit, wo die Quellen reichlicher fließen, d. h. in den auf die Landnahme folgenden Jahrhundertcn, in denen auch die abgelegeneren Teile Tirols Dauersiedlungen erhielten und wo erstmals die bis dahin öde liegcnde oder kaum genutzte Almende, die Weide- und Waldgebiete eine intensive Bewirtschaftung erfuhren. Die Orts- und Flurnamen können breite Lücken aus füllen, weil sic natürlich ein viel engmaschigeres Netz vou Erkenntnissen übcr das Land ausbreiten als geschichtlche Nachrichten, sie stehen ja schließlich von Tal zu Tal, von Gemeinde zu Gemeinde zur Verfügung, wenn auch nicht alle Namen geschichtlich auswertbar sind. Wir verwenden hier
    a) gewisse charakteristische Ortsnamen aus deutscher Wurzel wie die auf -ing, freilich nicht mit formalistischer sprachlicher Gleichsetzung von sachlich Verschiedenartigem, sondern mit gewisser Vorsicht, nur zusammen [mit Kriterien geschichtlicher Art, sie für eine Chronologie der Besiedlung heranziehend - auch mit einer gewissen Sichtung der in ihnen enthaltenen Personennamen, nach deren zeitlichcn Schichten sowie mach genealogischen oder geographischen Zusarnmenhängen;
    b) anderersseits kénnen Auskünfte (und zwar noch exaktere) die nichtdeutschen Ortsnamen geben, wenn sie auf die Lautveränderungen, die sie im deutschen Munde erlitten und deren Wirkungszeit bekannt ist, hin geprüft werden.
    Diese letzteren Untersuchungen der Form von Ortsnamen sind nicht abhängig ...
    Im Vergleich zu solchen Lautwandlungen an gesichertem Sprachstoff tragen die deutschen Ortsnamentypen, die man ebenfalls glaubt, zeitlich fixieren zu können, auf unserem Gebiet lange nicht soviel Sicheres zur Siedlungsgeschichte bei, da sie auch zur Zeit ihrer stärksten Blüte aus besonderen geschichtlichen Gründen im heutigen Tirol nicht immer verwendet wurden. So sind z. B. aus einem der, wie man glaubt, ältesten Ortsnamentypen, den Namen auf -ing, nur bei ortskundigem Arbeiten einwandfreie Ergebnisse zu gewinnen. Die Verwendung dieser Namengattung für Siedlungen des Baiernstammes ging nämlich in einem Raume, der etwa östlich der Isar beginnt, lange nach der Landnahmezeit noch bis ins Spätmittelalter fort, sie allein kann also kein genaues Alterskriterium liefern....
    weiters ... 1. Wir haben sicherlich das Recht, als eine der ältesten Ortsnamenschichten die alten ing-Orte anzusehen, sie als Siedlungen aus der Zeit der Landnahme und den unmittelbar folgenden Jahrhunderten zu betrachten - wenn auch die Ansicht Sigmund Riezlers, jeder solche Ort sei die Niederlassung einer Sippe von germanischen Gemeinfreien und sei nach dem Sippenoberhaupt benannt worden, also z. B. Sentilingen (Sendling bei München) nach einem Gemeinfreien Sentilo, längst nicht für alle ing-Namen aufrechtzuerhalten ist.
    Josef Sturm und Hans Dachs) haben vielmehr gezeigt, daß manche solcher ältester Orte auf -inga oder -ingôm (1.bzw. 3. Fall der Mehrzahl) schon unter der herzoglichen Grundherrschaft standen, von ihr auf römischem Fiskalgut begründet worden sind und vom Herzog verschenkt werden, was bei einer Siedlung germanischer Gemeinfreier nicht denkbar wäre. Der Namengeber des Ortes Aibling, Oberbayern, urkundlich Eipilinga, eines herzoglichen Gutes und später einer karolingischen Königspfalz, ein Mann namens Eipilo, wird z. B. ein mit Erlaubnis des Herzogs landnehmender herzoglicher Gefolgsmann gewesen sein. Solche Einsicht in den grundherrschaftlichen Charakter von ing-Orten wird uns auch das Verständnis eines Tiroler Ortsnamens wie Flaurling, siehe unten, erleichtern.
    2. Aus dem Bedürfnis heraus, jene ing-Orte, die offenbar als alt anzusehen sind - auf Grund ihrer frühen Beurkundung, ihrer Eigenschaft als Urpfarre, ausgedehnter, von Natur waldfreier Gemarkung, wegen vorgeschichtlicher Funde - zu unterscheiden von solchen, die nicht solche Kennzeichen hohen Alters besitzen, pflegen Historiker für die älteren den Ausdruck "echte ing-Orte" zu gebrauchen....