Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Pfünz sagt "man", kommt von pons = Brücke ... was aber sicher nicht stimmt wegen dem i;
  • Franz Buchner, Burgen und Burgställe des Eichstätter Bistums: Pfünz. Merboto v. Pf., Ministerial der Eichstätter Kirche 1166-1195. Heid. 442. MB. 49, 628. Albert d. Ältere von Pfünz gibt 1282, sein Steinhaus dem Bischof 1282. R 4,169. Albert d. J. und Ulrich 1278-1282. Heid. R 4,181. MB., Die Gebrüder Rohrmayer verkaufen 1475 ihr Schloß zu Pfünz an Bischof Wilhelm. Bau des neuen Schlosses durch Fürstbischof Johann Anton 1710. Schon Bischof Friedrich v. Öttingen (+1415) baut bei Landershofen "in dem Weiher" ein SommerschloB. Vitae 12. jetziger Besitzer Major Weygand(6*)
  • Quelle Dr. M. Bacherler HSB 38/1923: Pfünz (Eichstätt) urk. Foe II 2, 500 (Hei 91, anno 889) Phuncina, Hei. 146 (a.1002)- Funtina, Hei 500 (a. 1194) Phunze, MB n. 13 (a.1180) Phoünze, 19 (a.1185) Phunze, 20 (a. 1186) Phunze, 22 (a.1189) Phuenzcen, 23 (a.1189) Phunzen, 24 (a.1189) Phuenzcen, 25, (ca.1195) Phunzen, von lat. ponte, ad. pontem, dem röm. Namen der Talsiedlung, zur Brücke (über die Altmühl).
  • HSB Anderseits besaßen Orte, die,heute Filialen sind, ehemals Pfarrkirchen, nämlich 1. Pfünz(Nicolaus), von dem - 783 eine Kapelle , ca. 1200 eine Basilika genannt wird und das als Römerort wohl zu den Urpfarreien gehört;
    Basilika = auch möglich = Markt-, Gerichtshalle, Basilika, Rathaus
  • HinweisPfünz hieß vermutlich schon vor der Brücke Pfünz, weil es wohl eher von fons/fontis = Quelle/Brunnen (Römerbad) kommt; Ad fontes = zu den Quellen; Fontes Baderae Paderborn
  • Spottname: BrellaRutscha = praedolium rusticor; rusticor = auf dem Lande leben
  • Ein römisches Schiff für eine Überfahrt = ponto

  • Quelle EK 18.08.11
    Keltischer Fährverkehr auf der Altmühl

    Eichstätt/Pfünz (buk) Seit langem ist man der allgemeinen Überzeugung, dass der Ortsname "Pfünz" letztlich in Beziehung zu dem lateinischen Substantiv Pons (Brücke) steht - eine naheliegende Ansicht, weil dort die wenig breite Altmühl auch relativ leicht einen Übergang erlaubt.

    Nun formuliert der Eichstätter Sprachforscher Professor Alfred Bammesberger in einer wissenschaftlichen Publikation Zweifel an dieser geläufigen Meinung und schlägt eine interessante Alternative vor.

    Bammesbergers neue Studie unter dem Titel "Zur Herleitung des Ortsnamens Pfünz" erschien in einer speziellen linguistischen Fachzeitschrift, in den "Blättern für oberdeutsche Namensforschung" (Band Nummer 47). Der Band hat als Erscheinungsdatum das Jahr 2010 angegeben, ist allerdings erst jetzt Ende Juli 2011 ausgeliefert und veröffentlicht worden.

    Der Ausgangspunkt für Bammesbergers Zweifel liegt in einem einzigen Laut begründet - nämlich in dem Umlaut "ü" im Wort Pfünz: Ein solcher "i-Umlaut" könne nicht aus dem Vokal "o" in dem lateinischen Begriff "pons" entstehen. Deshalb untersuchte Bammesberger nun die Geschichte des Ortsnamens, denn um einen solchen sprachlich zu deuten, muss man die frühesten überlieferten Formen in Betracht ziehen. Bereits aus dem Jahr 889 ist in einer Übereignungsurkunde die Form "Phuncina" überliefert, die als althochdeutsch "Pfunzina" aufzufassen ist und als Grundlage für die Analyse diente: In der besagten Urkunde ist die Rede davon, dass König Arnolf dem Gotahelm, einem Vasallen des Grafen Engildeo, sieben Huben mit allem Zubehör in Phuncina im Nordgau in der Grafschaft des Engildeo zu Eigen gibt". In einer früheren Form ("vor dem Wirken der zweiten Lautverschiebung") habe der Name wohl "puntina" gelautet.

    Die üblicherweise angenommene Ausgangsform "pontena" (aus dem Wortstamm von "pons"/Brücke) für "Pfünz" ist laut Bammesberger "linguistisch ungenügend", da sie den "Vokalismus" von "Pfunzina", also den Vokal "u", nicht rechtfertigen kann. Eine neue Deutung ergibt sich, wenn man "Pfunzina" als eine regelrechte Ableitung auf die Silbe "-in-" von einem Substantiv "pfunz" betrachtet. Dieses Substantiv ist im Althochdeutschen zwar nicht überliefert, im Altenglischen findet sich aber das Wort "punt" als Bezeichnung für einen kleinen flachen Kahn (was sich letztlich aus dem lateinischen Begriff "ponto" für "großes flaches Boot, Fähre, Fährschiff" herleitet).

    Das englische Wort "punt" ist bekanntlich bis zur Gegenwart in Gebrauch. Wenn man nun eine genau entsprechende Form "pfunz" in der Bedeutung "Fähre" für das Althochdeutsche ansetze, dann kann das Wort "pfunzin" als Adjektiv etwa "die Fähre betreffend" bedeutet haben. Man könnte sich etwa einen Ausdruck "Alcmona pfunzina" vorstellen - als Bezeichnung für eine Stelle, an der die "Altmühl für Fähren geeignet" ist. Schließlich wurde "pfunzina" durch einen "elliptischen Gebrauch" aus dieser ursprünglichen Gruppe gelöst und allein als Ortsbezeichnung verwendet.

    Fazit: Die Pfünzer sollten den Namen ihres Heimatortes heute vielleicht nicht mehr als Begriff betrachten, der sich von einer "Brücke" ableitet - sie dürfen eventuell eher davon ausgehen, dass sie an einer Stelle siedeln, an welcher schon die Kelten einen Fährverkehr über die Altmühl betrieben haben könnten - denn dass solche einst in der Gegend des heutigen Pfünz lebten, ist "sehr wohl denkbar".

  • Flurnamen: Krautgarten; Altkirchenfeld; Römerkastell; Osterberg; Schwemmfeld; Mühlbreiten; Lautersee; Schrannenfeld