Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

in petto haben

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Der DK Sonntag 25./26.03.17 meint: Wer etwas "in petto" hat, der hat etwas zur Verfügung, auf Lager oder etwas geplant, was er aber noch zurückhält. Er hegt Pläne, die er aber noch nicht offengelegt hat und geheim hält. Im Mittelalter hat man das Herz als Sitz der Gedanken und Gefühle angesehen, und häufig wurde diese Vorstellung auf den gesamten Brustraum übertragen. Hier liegt der Ursprung für diese Redewendung. Sie geht auf das lateinische "in pectorale" zurück, was "in der Brust", "nicht ausgesprochen", "verschlossen" oder "geheim" bedeutet. Daraus ist im Italienischen "in petto" geworden und von da im 18. Jahrhundert ins Deutsche übernommen worden. Das, was man in petto hat, das bewahrtman also als Geheimnis in seiner Brust und hat es noch nicht rausgelassen. Das gilt auch bei einem Kandidaten, den man für ein Amt vorgesehen hat, dessen Namen man aber noch nicht verraten will.
  • Der Duden kennt kein Latein: italienisch (avere) in petto = im Herzen, im Sinn (haben)
  • Wohl eher von unseren Ahnen direkt übernommen ... petesso = etwas erstreben; suppedo = einen leisen Furz lassen