Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Foggediifes

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle UDI SB29: ... Unter dem Stichwort Vokativus findet man einen Eintrag in folgenden fünf Dialektwörterbüchern: Thüringisches, Südhessisches, Schwäbisches, Pfälzisches und Rheinisches Wörterbuch. Zur Etmologie führt das Pfälzische Wörterbuch an, dass es sich aus dem lateinischen vocativus ableitet und wohl aus dem Sprachgebrauch der Lateinschulen ältester Zeit (Band 2. Sp. 1429) oder, so bezeichnet es das Rheinische Wörterbuch, aus der lateinischen Schulsprache stammt (Band 9, Sp. 142).
    Wie alle Einträge in den oben genannten Wörterbüchern belegen, ist die Bedeutung von Vocativus aber wesentlich umfangreicher als gedacht. Neben 'Schlitzohr, Schelm, Schalk, Schlaumeier' und Pfiffikus', die alle eher eine positive Konnotation beinhalten, kann Vokativus auch in einem verächtlichen und negativen Sinn gebraucht werden: 'schlimmer, boshafrer, heimtückischen verschlagener, spöttischer, durchtriebener Mensch'. Man kann des Weiteren einen 'eingebildeten Halbgelehrten, Sonderling, Worteverdreher, Kleinigkeitskrämer damit bezeichnen. Es handelt sich also um ein sehr vielfältig einsetzbares Schimpf- wie Kosewort, das weit über die Grenzen Unterfrankens hinaus bekannt und gebräuchlich ist.
    Von Dr. Monika Fritz-Scheuplein
  • Schlingel = Homo murcidus, vecors, iners